Biomedizin-Förderpreise 2018
Bakterien, Viren und Lipide: Herausragende
biomedizinische Forschung ausgezeichnet
Am 23. Oktober wurde der „Biomedizin-Förderpreis 2018“ an
drei Wissenschaftler verliehen. Der Verein zur Förderung der
biomedizinischen und klinischen Forschung e.V. hat den mit
2.000 Euro dotierten Preis während des diesjährigen
„Dortmunder Biomedicine Summits“ vergeben.
Um die Prozesse in unserem Körper sowie die Ursachen für
Krankheiten wie Krebs besser zu verstehen und neue
Therapieansätze zu entwickeln, ist die biomedizinische
Forschung von zentraler Bedeutung. Der Dortmunder Verein
zur Förderung der biomedizinischen und klinischen Forschung
verleiht seit 1992 einen Förderpreis für regionale Innovationen
aus diesem interdisziplinären Feld. „Mit dem Preis wollen wir
die Zusammenarbeit zwischen Vertreterinnen und Vertretern
der Grundlagenforschung und der klinischen Forschung
fördern“, sagt Prof. Dr. Jan Hengstler, Vereinsvorsitzender und
Institutsleiter des Leibniz-Instituts für Arbeitsforschung an der
TU Dortmund (IfADo).
Toxine: Wie Bakterien „Killerenzyme“ in die Zielzelle
einschleusen
Der erste Preisträger, Dr. Christos Gatsogiannis, forscht als
Gruppenleiter am Max-Planck-Institut für molekulare
Physiologie. Der promovierte Biologe beschäftigt sich mit dem
Aufbau von Toxinen eines Bakteriums, das Insekten vergiften
kann. Zusammen mit Kollegen konnte Gatsogiannis zeigen,
dass sich das Bakterium eines spritzenähnlichen Mechanismus
bedient, um den Wirt zu töten: Demnach formen die Toxine
einen Proteinkomplex, der ein „Killerenzym“ beherbergt und
erst nach Kontakt mit dem Wirt injiziert wird. Dieser
Mechanismus kann helfen, besser zu verstehen, wie Wirkstoffe
durch Membranen transportiert werden.
Epigenetik: Wie das Hepatitis-B-Virus unsere Gene
beeinflusst
Jede Zelle trägt in ihrem Kern den vollständigen Satz unserer
Gene. Allerdings ist nicht jedes Gen in jeder Zelle gleich aktiv.
Die dafür verantwortlichen epigenetischen Mechanismen
erforscht Dr. Kai Hensel, Kinderarzt und Arbeitsgruppenleiter
an der Universität Witten/Herdecke. Dabei interessiert ihn das
Zusammenspiel von Wirt und Virus bei einer Hepatitis-B-
Infektion: Hensel konnte zeigen, dass die Viren Gene
beeinflussen, herunterregulieren und ausschalten können. Die
Erkenntnisse liefern einen weiteren Anhaltspunkt, um
nachzuvollziehen, wieso in Folge einer chronischen
Leberentzündung häufig Leberkrebs entsteht.
Bioanalytik: Wie sich Lipide auf die zelluläre
Kommunikation auswirken
Für seine Forschung zu neuen Analysemethoden von Lipiden ist
Dr. Robert Ahrends vom Leibniz-Institut für Analytische
Wissenschaften (ISAS) ausgezeichnet worden. Lipide bilden
eine Klasse von mehreren Tausend Molekülspezies, die ganz
oder nur teilweise wasserunlöslich sind, wie beispielsweise
Fettsäuren. Obwohl Lipide fester Bestandteil von biologischen
Membranen und wesentlich an Prozessen der
Signalweiterleitung der Zellen beteiligt sind, wurden sie bislang
noch wenig erforscht. Ahrends konnte im Team erstmals rund
400 Lipidspezies identifizieren, die eine Schlüsselrolle bei der
Aktivierung von Blutplättchen spielen.
Weitere fünf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus
dem Ruhrgebiet wurden aufgrund ihrer exzellenten Forschung
mit einer Ehrenurkunde ausgezeichnet: Dr. Dariusch Arbab
(Klinikum Dortmund), Mikheil Gogiashvili (ISAS), Prof. Dr.
Markus Kukuk (FH Dortmund), Dr. Christian Monsé (IPA) und Dr.
Silvia Selinski (IfADo).
Pressemitteilung (IfADo)